Anspiel

1. Senden 1983 - Singspiel

Aus Anlass des 550-jg. Jubiläums der Jodokuskirche in Senden 1983 (?) hat Eva Köberle, Regierungsschulrätin in Augsburg, ein Theaterstück "Jodok und Jasik" geschrieben, das in Anwesenheit des Bischofs in Augsburg aufgeführt worden ist. Das Stück ist verwoben mit einer "Kleinen Kantate für instrumente und 1-stimmigen Chor" von Erna Woll. Eingängig darin ist das Lied vom Heiligen Jodok:

Sing, sing mit...

2. Schmerikon 2015: Anspiel zum Kindergottesd.

Als in Schmerikon - mit der größten Jodokuskirche der Schweiz am Südufer des Zürichsees - das neue Pfarrheim eröffnet werden sollte, schuf Diakon Bruno Jud das folgende Anspiel für den Gottesdienst. Vorgesehen sind

  • ein Sprecher,
  • fünf Rollen (für Kinder oder Jugendliche) und
  • ein paar weitere als Pilgergruppe.
Einführung

Sprecher Jodokus, ein Sohn des Königs Juthael in der heutigen Bretagne. Er sollte die Königskrone erben. Aber König sein bedeutete auch Kriege führen und herrschen. Das widerstrebte ihm. Viel mehr fühlte er sich hingezogen zu einem Leben als Mönch, zu einem Leben ganz für Gott. Darum erbat er sich Bedenkzeit.

Zufällig kam damals am Königshof eine Pilgergruppe vorbei. Das war die Entscheidung. Er schloss sich dieser Pilgergruppe an. Mit dieser Pilgergruppe zog quer durch das Land und so kamen sie in das Gebiet des Herzogs Haymo im Ponthieu. Der Herzog war ein frommer Mann und so nahm er die Pilgergruppe freundlich auf.

Während der Einführung hat sich die Pilgergruppe mit Jodokus langsam zum Spielort bewegt

1. Szene

Diener Ihr seid Pilger auf dem Weg zur heiligen Stadt.
Der Herzog heisst euch willkommen, ihr frommen Leute.
Er will euch versorgen mit Speis und Trank und euch ein Dach über dem Kopf geben.

Pilger 1 Hab Dank, diese Einladung nehmen wir gerne an.

Diener Kommt und nehmt Platz. Der Herzog wird gleich kommen.

Er führt die Pilgergruppe zu den bereit gestellten Stühlen und zieht sich zurück. Kurz darauf kommt der Herzog.

Herzog Gott zum Gruss.
Seid willkommen ihr gottesfürchtigen Leute.

Pilger 1 Gott zum Dank.
Ihr seid so freundlich, ehrwürdiger Herzog.

Herzog Was führt euch in mein Land, was ist euer Ziel.
Erzählt es mir.

Pilger 1 Ich habe ein Gelübde abgelegt.
Ich muss nach Rom, zur heiligen Stadt.

Pilger 2 Wir sind so arm zu Hause.
Ich bete für ein besseres Leben.
Darum mache ich diese Pilgerreise.

Pilger 3 Ach, das Leben ist mühsam und kurz.
Das ewige Paradies ist mein Ziel.
Darum bin ich zum Pilger geworden.

Jodokus Ich (er zögert und denkt nach) … ich suche Gott.

Herzog Du suchst Gott?
Wo wirst du ihn finden?

Jodokus Ich weiss es nicht – aber ich höre, dass er mich ruft, immer wieder.
Darum habe ich auf die Krone meines Vaters verzichtet
und mich auf den Weg gemacht.

Pilger 1 (erstaunt) Du bist ein Königssohn, ein Prinz?

Pilger 2 Du könntest reich und mächtig sein!

Jodokus Nein, Kriege führen müsste ich und befehlen und über Menschen bestimmen.
Gott aber hat mit mir etwas anderes vor.

Herzog Was du sagst, enthält viel Wahrheit. Wie ist dein Name?

Jodokus Mein Name ist Jodokus, ich bin der Sohn des Königs Juthael.

Herzog Jodokus, du bist weise und fromm. Das gefällt mir.
Ich lade dich ein: bleib bei mir am Hof, so einen Mann wie dich brauche ich.

Jodokus Nein, ich suche Gott, der Weg zum ihm, das ist mein Ziel.

Herzog Du findest Gott auch hier.
Ich bitte dich: bleibe hier,
als mein Berater, als Hofkaplan hast du hier eine wertvolle Aufgabe.

Pilger 3 Jodokus, das ist gut, nimm die Einladung an.
Dazu hat dich Gott bestimmt.

Sprecher Die Pilgergruppe blieb noch einige Tage an Hof des Herzogs.
Jodokus überlegte hin und her und schliesslich nahm er die Einladung an.
Die andern Pilger zogen weiter.

Die Spieler ziehen sich alle zurück.

2. Szene

Sprecher So blieb also Jodokus sieben Jahre beim Herzog Haymo.
Hier konnte er studieren und diente ihm als Hofkaplan.
Aber Ruhe fand er hier nicht. Irgendetwas drängte ihn.

Der Herzog tritt langsam in die Mitte, von der andern Seite kommt Jodokus.

Jodokus Ehrwürdiger Herzog!

Herzog Du hast etwas auf dem Herzen, ich sehe es. Sag, was ist es.

Jodokus Ehrwürdiger Herzog,
ich bin Ihnen zu grossem Dank verpflichtet für all das, was Sie für mich getan haben.
Aber immer wieder höre ich den Ruf von Gott.

Herzog Du möchtest von hier fort?

Jodokus Ja, Herr, ich möchte Gott folgen, ich möchte ganz für ihn da sein.

Herzog Du möchtest ein Einsiedler werden?

Jodokus Ja, das ist mein grosser Wunsch.

Herzog Ich sehe, das ist ein ehrlicher und heiliger Wunsch. Ich werde ihn dir erfüllen.
Ich werde dir einen Platz geben, wo du deine Einsiedelei errichten kannst.

Jodokus Gott vergelte dir deine grosse Güte.

Beide treten ab.

Sprecher: Der Herzog liess Jodokus an dem Flüsschen Authie eine kleine Hütte mit einer Kapelle bauen. Dort lebte er acht Jahre als Einsiedler. Dann drängte es ihn an einen neuen Ort.
Es war diesmal die Canche, an der ihm der Herzog eine Einsiedelei errichten liess. Dort blieb er 13 Jahre lang.
Dann suchte er nochmals einen neuen Ort. Er fand einen Ort an der Küste (= sur Mer), und zum dritten Mal half ihm dabei sein Freund, der Herzog Haymo.

In dieser Zeit erfüllte er aber auch den anfänglichen Wunsch, eine Pilgerreise nach Rom zu unternehmen. Als er nach von dort zurückkehrte, hatte ihm Herzog Haymo eine grössere Steinkirche errichtet, die er dem Heiligen Martin weihte. Nach seiner Rückkehr lebte er noch fünf Monate und dann starb er am 13. Dezember 669.
An dieser Stelle entstand später ein Kloster und der Ort entwickelte sich im Mittelalter neben Santiago de Compostela zu einem wichtigen Pilgerort Europas.

Auch heute noch lohnt sich ein Besuch in Saint-Josse-sur-Mer. Es liegt nahe an der Atlantikküste etwa 70 Kilometer südlich von Calais. In der schlichten Dorfkirche wird der Schrein mit den Gebeinen des Heiligen Jodokus aufbewahrt.