Die Urkundenlage vor 1000 ist recht ungesichert. Unterschiedliche Quellen besagen: Aus der Ehe Judhaels mit Prizel (Prizal/ Pritzel/ Priscilla) stammen fünf Kinder: Judicaël, Haeloch, Winnoc, Eurielle und Onenne. Es überrascht, dass in einer Quelle Jodok nicht aufgeführt ist. (Das hat zu Spekulationen geführt, ob Jodok wirklich ein Bretone ist oder vielleicht eher aus der Picardie stammt und somit erst bei Haymon ins Licht der Geschichte tritt.) In einer anderen Quelle in Arras wiederum werden Judicael und Jodok genannt. Dabei wird erwähnt, dass Jodok "verwitwet" gewesen, also zumindest kurz verheiratet gewesen sei.
Jodok und seine Geschwister werden in eine herzogliche Familie hineingeboren. Der Vater Juthael und seine Vorgänger werden als "Rois, duc ou comtes" bezeichnet, also als König, Führer oder Herzog der Bretagne. Die Kinder erhalten eine vorzügliche, religiös geprägte Ausbildung in der Abtei LanMaelmon. Als Prizel stirbt, heiratet Vater Judhael noch einmal. Schließlich sind es etliche Töchter und 15 Söhne, die angeblich namentlich bekannt sind. Einer von ihnen ist Haeloc.
Als Judicael die Nachfolge antreten soll, erhebt sich Haeloc gegen ihn und richtet unter seinen Brüdern ein Blutbad an. Auch der rechtmäßige Nachfolger Judicael flüchtet ins Kloster und legt die Gelübde ab. Die Quellenlage ist nun verwirrend: Es ist offen, ob Haeloc schließlich stirbt oder zur Einsicht kommt und wann genau Judicael die Regierung übernimmt. Unter ihm wird auch das Gebiet Bro Erech der Dumnonia einverleibt. Seitdem trägt Judicael den Titel "König der Bretonen" und ist damit "König der Bretagne".
580-605: Judaël (Vater)
605-610: Haëloc, nachgeborener Bruder
610-640: Judical (+658), der ältere Bruder verzichtet 640 auf den Thron
640-640: Judoc (+669), verzichtet auf den Thron
640-640: Winoc (+717) verzichtet auf den Thron
In der Zeit Judicaels verstärken sich die Bemühungen der merowingisch-fränkischen Regenten, die Kelten unter ihren Einfluss zu bringen. Kriegerische Auseinandersetzungen sind die Folge. Auf ein Ultimatum König Dagoberts hin scheint sich 636 Judicael, bis dahin selbstständiger König, unterworfen zu haben. Freilich sollte diese Unterwerfung nicht lange dauern. Der erbitterte Kampf der Kelten gegen die Zentralgewalt sollte sich durch das ganze Mittelalter hindurchziehen.
In der Folgezeit tritt ein erstaunlicher Gesinnungswandel bei Judicael ein. Er ist hin- und hergerissen zwischen seinem Patriotismus mit vielen kriegerischen Auseinandersetzungen und seiner Sehnsucht nach Frieden. Er entschließt sich, wieder in das Kloster zurück zu gehen, in dem er sich vor Haeloc versteckt hatte, und als Mönch weiterzuleben. Dort stirbt er 657 oder 658 im Rufe der Heiligkeit.
Als Judicael 636 oder 640 sein Amt niederlegt, müsste nun Jodok die Regentschaft übernehmen. Er ist noch dabei, Für und Wider abzuwägen, da macht eine Pilgergruppe (angeblich auf dem Weg nach Rom) am Kloster Station. Das löst die Entscheidung aus und ist doch eigentlich eine Flucht. Nach kurzem Zögern schließt er sich den Pilgern an und stellt damit die Weichen für sein weiteres Leben. Nicht der Hof mit dem schönen Leben, aber auch mit den Spannungen und Intrigen reizt ihn, sondern ein Leben, in dem er Gott näher kommt. Noch hat er keine Vorstellung, wie er das verwirklichen soll.