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In allen Religionen und zu allen Zeiten haben sich Menschen zurückgezogen, weil sie den Sinn des Lebens nicht verpassen wollten. Das versucht im 7. Jahrhundert in der Bretagne ein Einsiedler Jodok. Über mehrere Jahrzehnte lebt er seinen keltisch-geprägten christlichen Glauben, bevor er im fortgeschrittenen Alter noch nach Rom ans Petrusgrab pilgert.
Sein Beispiel ermutigt die Menschen. Sie wenden sich vertrauensvoll an ihn, zu Lebzeiten und auch an seinem Grab. Als zwei Jahrhunderte später Sant-Jago de Compostela sich zum großen Wallfahrtsziel entwickelte, erwächst in Jodok ein Patron, der den Pilgern das Angebot macht:
Waren es früher Tausende von Pilgern, die sich in der Wallfahrtswoche bei den Prozession um seine Reliquien drängten. so ist es heute nur noch ein harter Kern, dem es ein Anliegen ist, dieses religiöse Erbe zu bewahren.
Was allen Pilgern damals und heute gemeinsam ist, ist die Sehnsucht, den Kern des Lebens nicht zu verpassen. "Eigentlich bin ich ja ganz anders, aber ich komme so selten dazu." In diesem Bonmot des österreichisch-ungarischen Schriftstellers und Dramatikers Ödön von Horváth steckt die Ahnung eines ungelebten Lebens, das unter dem Diktat des Alltags oft genug keine Chance hat.
Jodok, der Suchende, wie auch die Nähe seiner Reliquien, sind immer noch eine Einladung, in unserem Alltag über "Gott und die Welt" und vor allem über sich selber beim Pilgern nachzudenken.
Alfred Rössler, Landshut
1976-2007 Pfarrer in St. Jodok
Über ganz Europa verteilt finden Sie Orte, die an Jodok erinnern. Auf der Landkarte finden Sie eingezeichnet: Jodok-Kirchen und -Kapellen, Altäre, Bilder und Figuren. Leider ist vieles davon verloren gegangen. Lebendig sind meist die Orte, in denen eine Jodok-Bruderschaften aktiv ist.