Die (zunächst kleine) Abtei St. Josse liegt in der Nähe des Hafens von Quentovic. Für die Passagiere aus England ist sie die erste Station auf dem Festland, wo man vor der Weiterreise Quartier bezieht. Es ist sehr naheliegend, dass ihnen dort vom heiligmäßigen Gründer der Abtei und von seiner Hilfe für die Menschen erzählt wurde. Kein Wunder, dass gläubige Menschen diesen Jodok nun als geistlichen Begleiter mitnahmen auf ihren weiteren Weg. Dass viele Menschen im Mittelalter auf ihren Wegen und besonders in der Blütezeit des Pilgerwesens gerade Jodok "im Gepäck" hatten, hatte seinen Grund darin, dass er gegen Ende seines Lebens selber noch eine Pilgerreise nach Rom gemacht hatte. So wird er im Mittelalter der gefeierte und berühmte Patron der Pilger, sogar auch jener, die zum heiligen Jakobus nach Sant-Jago ziehen. Nur das große Netz der Jodokskirchen und -kapellen, seiner Altäre und Darstellungen sind noch stumme Zeugen seiner einstigen Bedeutung. Dass die Abtei mit dem Reliquienschrein auch selber Ziel der Pilger gewesen sein konnte, belegt das Wort: "Wem Santiago zu weit ist, der geht nach Saint Josse!" Seine Kirchen und Kapellen finden sich schließlich an den großen Pilgerrouten, verstreut über ganz Europa.
Dass eine ganze Reihe dieser Pilger sogar namentlich bekannt ist - auch der späterer deutscher Kaiser Ludwig der Bayer ist darunter! -, können Sie selber nachlesen. Es gab sogar eine Zeit lang eine besondere Jodokus-Bruderschaft, in die nur aufgenommen wurde, wer in Rom, in Santiago oder in Aachen gewesen war.
Hilfe erhoffen Bauern und Winzer