KirchengemeindeGalgenen
Pfarrer Martin Mätzler
Kirchweg 1
CH-8854 Galgenen http://www.galgenen.ch/kirche/kirche.htmTel. 055 440 13 94
eMail: pfarreigalgenen@bluewin.ch
"Unmittelbar nördlich an der alten Landstrasse (Obergasse), einem früher vielbegangenen Verkehrs- und Pilgerweg, steht die Kapelle St. Jost , die erstmals am 30. Dezember 1362 in einem Ablassbrief erwähnt wird. Die Kapellweihe fand am 10. September 1398 statt. 1622 wurde diese Kapelle intensiv umgebaut und erhielt dabei ihr heutiges Gesicht. Interessant ist dabei, dass noch zu dieser Zeit spätgotische Formen, vermischt mit modernen Renaissanceelementen, angewandt wurden. Kennzeichen der Kapelle sind die Wandmalereien, die an der Südfassade angebracht sind sowie auch die spätgotischen Altäre. Die Ausstattung der Kapelle St. Jost, die im Jahre 1987/88 einer umfassenden Aussenrestaurierung und Dachstuhlsanierung unterzogen wurde, gehört zum Wertvollsten auf dem Kantonsgebiet."
(Schweizerische Gesellschaft für Kulturgüterschutz)
Als um Mitte des 14. Jh der Pilgerstrom nach Einsiedeln infolge der Pestnot anschwoll "wie nie zuvor", ließ der umsichtige Pfarrer Hans Bock das Heiligtum nicht nur auffrischen (1367, Einweihung 1398), sondern stiftete die "pfround zu S. Josen" für den Unterhalt eines Kaplans und als Herberge für die Pilger. Seither gab man in Galgenen und in der March zur Erinnerung ans Josts Brotwunder "armen lüten vmb brod", oder "Bett vnd bettlin in die Pfruond".
Was besonders beeindruckt, ist der Bilderzyklus (aus vorreformatorischer Zeit), der Szenen aus der Vita und der Wundertradition Jodoks illustriert. Es ist das älteste Leben Josts in Bildern in der Schweiz.
Bei der Entfernung der Chorstuhllehne fand Pfr. Wyrsch das Bildstück einer Fahne, gestiftet vom Rom- und Yagopilger "Anderes stächelin, 1623". Es zeigt Jost mit drei (!) Kronen in Gesellschaft von St. Jakobus d. Ä.
Der Seitenaltar stammt nach der Meinung der Denkmalpflege aus einer Werkstatt im Raum Augsburg (Datierung ca. 1500-1520). Dieser Altar kam wahrscheinlich erst um 1760 in die Jostenkapelle. Der Raum hatte vorher eine hölzerne Flachdecke. Die Fialen hätten die Decke berührt. Es handelt sich also um eine Zweitverwendung des Altars.
Im linken Mönch vermuten wir den heiligen Leonhard, ein im Alpenraum beliebter Heiliger.Auch rechts ist ein Mönch oder Abt dargestellt. Ist der Mann im Zuber ein Kranker oder ein Täufling? Vielleicht müsste man im Umfeld von Augsburg nach vergleichbaren Darstellungen suchen.
2011/12 wird die Kapelle restauriert
Im Frühjahr wurden Altäre und Figuren ins Atelier und das Chorgestühl zum Schreiner gebracht. In der Kapelle erfolgen die Arbeiten an Bauwerk, Installation und Zyklus. Im Winter werden die Arbeiten unterbrochen, da eine Bauheizung Schäden verursachen könnte.
Zum Festtag von Bruder Klaus am 25. September 2012 soll die Kapelle wieder eröffnet werden.
Für das Foto des Kirchenpatrons wie auch für die Darstellung der beiden Seiten des Fahnenblattes danken wir Michael Schnellmann. Mit den beiden Fahnenblättern hat sich Felix Marbach selber ein Denkmal gesetzt. Marbach dokumentiert 1947 mit dem ausführlichen Beitrag "St. Jobst und die Innerschweiz" ("Innerschweizerische Jahrbuch für Heimatkunde", S. 137-184) die ungewöhnliche Beliebtheit Jodoks im Mittelalter und darüber hinaus.
Den Patron der "Jostenkapelle" stellt ein Fresko vor mit einem Bilderzyklus aus zwölf Szenen seiner Vita (Anfang 17. Jh.). Dem Einsiedler aus dem 7. Jh. ist in einem zweiten Fresko der Schweizer Einsiedler des 15. Jh. gegenübergestellt: Niklaus von Flüe .